Vorverarbeitung: Abbeermaschinen (Rebler), Sortiersysteme, Quetscheinheiten und Transportbänder

Während die Standardmaschine A1 nur von oben (vertikal) beschickbar ist (am besten in Kombination mit einer Kippgosse), bieten die Modelle A3 und A4 zusätzlich die Möglichkeit der horizontalen Integration. Dabei wird die Abbeermaschine über Spannverschlüsse direkt an das Ausflussrohr des Übernahmetrogs oder der Kippgosse angeschlossen. Bei dieser Beschickungsart muss die Abbeermaschine zwar etwas tiefer stehen, dafür ist die horizontale Integration deutlich platzsparender. Für die Reinigung wird einfach die Spannverbindung gelöst und die Maschine auf ihren leichtgängigen Rollen entsprechend umgestellt.

Im Standard (Modell A1) erfolgt der gesamte Maschinenantrieb über einen Regelmotor mit Frequenzumrichter und Kette. Eine Verstellung der Drehzahl wirkst sich also auf den gesamten Abbeer-Vorgang aus, was jedoch für das typische Anwendungsgebiet dieses Modells völlig ausreichend ist. 

Bei den Komponentenabbeermaschinen A3 und A4 werden der Abbeerkorb, die Abbeerwelle, die Quetscheinheit und die Einzugsschnecke jeweils separat angetrieben und können somit auch einzeln gesteuert werden. Die Steuerung erfolgt über den zentralen Schaltkasten, der neben dem Zugang zu voreingestellten Programmen auch die Möglichkeit individueller Feinjustierungen eröffnet. So können alle Prozesse bestmöglich auf den Zustand des Ausgangsmaterials abgestimmt und eine entsprechend hohe Verarbeitungsqualität erzielt werden. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei der Einzugsschnecke zu: Über diese wird die Materialzufuhrmenge in den Abbeervorgang geregelt - erfordert der Zustand des Ausgangsmaterials also ein möglichst schonendes (langsames) Abbeeren, wird einfach die Drehgeschwindigkeit der Schnecke minimiert.

Auf diesem Weg kann auch die gegenläufige Drehung von Abbeerkorb und -welle eingestellt werden (sh. nächster Punkt).

In den Komponenten-Modellen ist durch die getrennte Motorensteuerung von Abbeerkorb und Abbeerwelle auch deren Drehrichtung einstellbar. Somit ist eine Abbeeren auch mit gegenläufiger Drehrichtung möglich. Die Trauben fallen dann durch die Auslässe im Korb je nach vorgesehener Weiterverarbeitung in die Quetscheinheit oder auf das Sortiersystem.

Abbeermaschinen von WOTTLE bieten ab dem Modell A3 die Möglichkeit, durch einen einfachen Handgriff die Abbeereinheit (Korb und Welle) zu entfernen und somit die bereits abgebeerten Trauben aus der Maschinenernte direkt auf die Sortierung (zur Aussortierung von Insekten oder Blättern) oder die Quetscheinheit zu leiten. 

Auf diese Weise kann der Kellerei-Prozess flexibel auf die jeweiligen Anforderungen aus Hand- und Maschinenernte eingestellt werden.

Die simple, werkzeugfreie Entfernung von Abbeer-Korb und -Welle spielt auch bei der Reinigung eine wichtige Rolle. Beide Elemente lassen sich somit schnell und einfach waschen. Dieses Schnellentnahme-Prinzip gilt für alle lösbaren Komponenten, was deren Reinigung deutlich erleichtert. 

Die Abbeermaschine ist außerdem einfach zentral zugänglich konstruiert - mit Augenmerk auf eine zeitsparende Pflege und Werterhalt wurden verdeckte Stellen bewusst vermieden.

Das Sortierband ist die einfachste Form der Traubensortierung. Dabei werden unreife Trauben, Stielreste und sonstige Verunreinigungen manuell aussortiert. Je nach Anzahl der Menschen, die dafür am Band stehen, kann die Geschwindigkeit per Trommelmotor stufenlos reguliert werden. Außerdem muss die Materialzufuhr an die menschliche Kapazität angepasst werden.

Sortierbänder können von 2.000 bis 4.000 mm individuell gefertigt werden und bieten ein- oder beidseitig eine Niro-Leiste für einfacheres Arbeiten. Die Arbeitshöhe lässt sich dank verstellbarer Teleskop-Füße einfach einstellen (bis ca. 1.100 mm).

Das Prinzip des Rütteltischs ist relativ einfach: Der Tisch ist ähnlich einer Rutsche leicht schräg geneigt und mit Seitenwänden versehen, zwei Unwuchtmotoren sorgen für die nötige Vibration. Auf diese Weise werden die zugeführten Trauben über den Sortierrost befördert, durch die übertragene Vibration fällt das unerwünschte Material ab, bevor es ggf. über ein angeschlossenes Förderband weiter zur Quetscheinheit oder direkt zur Weinpresse geht.

Im Bild zu sehen: Rütteltisch mit leichter Neigung und einem der beiden seitlich angebrachten Unwuchtmotoren (blau). Das technische Konzept umfasst die Lagerung des Tischs auf stabilen Stahlfedern. 

Der Rütteltisch ist eine vergleichsweise kostengünstige Lösung, der jedoch durch die relativ geringe Verarbeitungskapazität (max. 5 to/Stunde) Grenzen gesetzt sind. 

Das mechanische Sortiersystem ROLLY verfügt über eine Kapazität bis zu 15 to/Stunde, wobei optional auch ein Rütteltisch vorgeschaltet sein kann. Entfernt werden Blattrückstände, Stiele und Insekten. Die konkaven Rollen aus lebensmittelechtem PVC sind in zwei Ausführungen verbaut: Im ersten Abschnitt entfernen sie dank eines kantigen Querschnitts mit zwei unterschiedlichen Durchmessern Materialrückstände, bevor sie im zweiten Abschnitt in Bahnen geführt und je nach eingestelltem Winkel und Abstand für die Quetscheinheit aussortiert werden. 

Im Bild erkennbar sind die kantigen Rollen im ersten Bereich vor den Bahnen im zweiten (weiter vorn im Bild). Durch die Verstellbarkeit der einzelnen konkaven Rollen (Abstand und Winkel) kann das System für unterschiedliche Beerengrößen angepasst werden. Ebenso ist die Geschwindigkeit je nach Zustand der Trauben adaptierbar. 

Eventuell abrinnender Most/Saft kann in einer Auffangwanne gesammelt und über einen Pumpenanschluss abgesaugt werden.

Das mechanische Rollen-Sortiersystem arbeitet vollautomatisch und kann direkt unter der Abbeermaschine platziert und auch steuerungstechnisch integriert werden, um ein optimales Zusammenspiel zu garantieren. 

Ein zentraler Punkt aller Konstruktionen von WOTTLE ist die einfache Reinigung, da sich diese nicht zuletzt auf den Werterhalt der Maschinen auswirkt. Die weitgehend werkzeugfreie Zerlegung und die Zugänglichkeit der einzelnen Maschinenteile bilden daher praxisrelevante Faktoren bei der Entscheidung für ein Sortiersystem von WOTTLE. Mit überzeugenden Argumenten hinsichtlich Arbeitsökonomie und langfristiger Wirtschaftlichkeit der Investition.